Bis ins 18. Jahrhundert galt Hoi An als einer der wichtigsten Häfen Südostasiens. Kaufleute aus China und Japan ließen sich in dem Ort am Fluß Thu Bon nieder, um ihren Geschäften nachzugehen. Heute geht es beschaulicher zu in Hoi An. Mit seinen alten Holzhäusern aus dem frühen 19. Jahrhundert wirkt der Ort wie ein vietnamesisches Rothenburg ob der Tauber. Auch der Touristenandrang ist vergleichbar. Gab es 1993 noch lediglich ein Guesthouse, so kann man heute zwischen Dutzenden auswählen.
Tempel sind in Asien eine Stätte der Ruhe. In großen Städten, wo es kaum
Grünflächen oder Parks gibt, bilden sie die stillen Oasen. Hier vergißt man den
alltäglichen Wahnsinn des asiatischen Straßenverkehrs ebenso wie aufdringliche
Cyclo-Fahrer.
Viele der Tempel in Hoi An sind - wie dieser - chinesisch geprägt. Im Inneren des
Gebäudes beobachten wir eine ältere Frau, die eine Schale mit Reis und Früchten aus der
Tasche nimmt und sie zu vielen anderen Göttergeschenken auf den Altar stellt. Dann zieht
sie ihre Schuhe aus und hockt sich zu einer Reihe von anderen Vietnamesinnen auf einen
Teppich im Zentrum der Pagode. Als ein Mönch einen Gong schlägt, beginnen die Frauen
leise beschwörende Gesänge anzustimmen.
OPIUM FÜRS VOLKAnders als im benachbarten Thailand gibt es in Vietnam keine einheitliche religiöse Gemeinschaft. Vielmehr ist im Laufe der Jahrhunderte eine bunte Mischung aus unterschiedlichsten Religionen entstanden: Ahnenkult und Animismus, Konfuzianismus, Taoismus und Buddhismus. Man huldigt Buddha, verneigt sich vor Bildern von Tigern ebenso wie vor einer Ho Chi Minh Statue und glaubt fest daran, daß jeder von ihnen das eigene Schicksal in günstige Bahnen lenken kann. |
FOTOGENWährend ich im Innenhof eines Tempels in Hoi An, dessen Name längst wieder Schall und Rauch geworden ist, die besten Perspektiven auslote, um das Bauwerk in die Knipskiste zu bannen, drängen sich diese kleinen Nachwuchsvietnamesen ins Bild. Die meisten Menschen hierzulande lassen sich allzu gerne fotografieren. Sobald man das Objektiv auf sie richtet, setzten sie sich in Positur und ein strahlendes Lächeln überzieht ihr Gesicht. |
Hoi An |
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