448 Kilometer nördlich von Saigon, an der Mündung des Song Cai, liegt Nha Trang. Nach
anstrengenden Besichtigungen in Saigon und dem Mekong-Delta bietet der Badeort diverse
Möglichkeiten zur Entspannung. Wenn man ihn denn erst mal erreicht hat. Von Saigon aus
sollte man mit dem Bus um die 14 Stunden einplanen, da die Straßen teilweise in sehr
schlechtem Zustand sind. Aber der von Palmen gesäumte langgezogene Sandstrand sowie die
vorgelagerten Inseln entschädigen für einiges. Dutzende von Restaurants, Cafés und
Diskotheken tun ein übriges (bemerkenswert sind die unzähligen Karaoke-Bars, die sich
über die ganze Stadt verteilen). Dennoch machen in Nha Trang größtenteils Einheimische
Urlaub, denn obwohl die touristische Infrastruktur durchaus vorhanden ist (und weiter
ausgebaut wird!), ist der Ort nicht unbedingt ein Ziel von Pauschaltouristen. So erregen
hellhäutige Menschen am Strand durchaus noch mehr Aufmerksamkeit als ihnen lieb ist.
Mama Linh ist eine Fischersfrau, die die Bedürfnisse der Touristen erkannt hat. Ihre Company bietet ganztägige Bootstrips zu den vorgelagerten Inseln vor der Küste Nha Trangs an. Auf bunt bemalten Kähnen schippert man über das türkis-blaue Meer. An Bord kümmern sich mehrere einheimische Begleiter um das Wohl ihrer Gäste. Die Unsrigen legen mitten auf hoher See einen Spontan-Gig hin, der seinesgleichen sucht. Zur Schrabbelgitarre intonieren die beiden eine wilde Melange aus französischen Chansons, englischen Evergreens und deutschen Weisen (kaum wiederzuerkennen das Volkslied "Sah ein Knab' ein Röslein steh'n"!!!). Punkrock, made in Vietnam.
Auch für das leibliche Wohl auf hoher See ist bestens gesorgt. Seegetier-Variationen zwischen Krabben und Tintenfisch, knusprige Frühlingsrollen (die vietnamesische Variante!), gebratene Nudeln, Reis, Gemüse und und und. Die Tische biegen sich unter der Last der aufgefahrenen Köstlichkeiten. Die zum Nachtisch gereichten exotischen Früchte geben dann so manchem Reisenden Rätsel auf, hat man doch nicht die leiseste Ahnung, welche Früchte da gerade den Weg in den ach so wohlig gefüllten Magen finden.
Nahe einer unbewohnten Felseninsel werfen unsere musikbegeisterten doch
gänzlich unmusikalischen Begleiter den Anker aus. Alle Regler der bordeigenen Anlage
werden nach rechts gedreht und zu "Rhythm is a dancer" und ähnlichem
Kirmestechno (man hat die europäische Popkultur hinreichend studiert in Südostasien!)
wird die Floating Bar - ein hölzernes Floß, gerade groß genug für den Barmann und
einen unerschöpflichen Vorrat an Rotwein - zu Wasser gelassen. Die durstigen unter den
Touristen springen sogleich hinterher und werden von der umsichtigen Besatzung mit
Rettungsringen versorgt. Rotweinkonsum bei 30 Grad und praller Sonne soll ja so manchem
weniger gut bekommen.
Nha Trang |